Flusspferd (Hippopotamus amphibius), auch Nilpferd oder Großflusspferd genannt

Flusspferde erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 2,9 bis 5,1 Metern, wozu noch ein 40 bis 56 Zentimeter langer Schwanz kommt. Die Schulterhöhe beträgt 150 bis 165 Zentimeter und das Gewicht schwankt zwischen 1000 und 4500 Kilogramm. Männchen sind generell größer und schwerer als Weibchen. Die Haut dieser Tiere ist so spärlich mit kurzen, feinen Haaren bedeckt, dass sie nackt erscheinen. Die Haut ist bräunlich, annähernd kupferfarben gefärbt, an der Oberseite ist sie dunkler und am Bauch purpurn. Auch im Gesicht, speziell um die Augen, Ohren und an den Wangen, können purpurne oder rosafarbene Flecken vorhanden sein.

Die Beine von Flusspferden sind kurz und kräftig. Sie enden in jeweils vier nach vorne ragenden Zehen, die mit Schwimmhäuten verbunden sind. Obwohl „-pferd“ genannt, ist es mit den Pferden nicht verwandt, die Wale seine nächsten lebenden Verwandten dar.

Die Schneide- und Eckzähne wachsen das ganze Leben lang. Die Schneidezähne sind rundlich, glatt und weit voneinander entfernt. Die oberen Schneidezähne sind eher klein und nach unten gerichtet, die unteren sind länger (vor allem das innere Paar) und weisen nach vorne. Die Eckzähne sind hauerartig entwickelt, die unteren sind größer und können eine Gesamtlänge von 70 Zentimetern erreichen (von denen 30 Zentimeter aus dem Zahnfleisch ragen).

Lebensraum der Flusspferde sind Gebiete mit tieferen Seen und langsam fließenden Flüsse, die idealerweise mit Schilfgürteln umgeben sind. Zum Weiden benötigt es Grasgebiete in der näheren Umgebung der Gewässer. Vorwiegend in der Nacht verlassen sie das schützende Wasser, um sich auf Nahrungssuche zu begeben. Dabei können sie sich mehrere Kilometer vom Wasser entfernen, um Grasflächen zu erreichen. Um zu ihren Weideflächen zu gelangen, bilden die Gruppen regelrechte Trampelpfade („Hippo Trails“). Trotz ihres behäbigen Äußeren können Flusspferde im Bedarfsfall schnell laufen, Schätzungen belaufen sich auf bis zu 50 Kilometer pro Stunde. Diese Geschwindigkeit halten sie aber nur wenige hundert Meter durch.

Flusspferde sind Pflanzenfresser. Sie nehmen hauptsächlich Gräser, in kleinerem Ausmaß auch andere an Land wachsende Vegetation zu sich. Wasserpflanzen werden allerdings kaum gefressen. Flusspferde verbringen jede Nacht rund fünf bis sechs Stunden mit der Nahrungsaufnahme, dabei nehmen sie täglich rund 1 bis 1,5 Prozent ihres Körpergewichtes zu sich.

Männchen in benachbarten Territorien haben in der Regel ein friedliches Verhalten zueinander. Ritualisierte Handlungen bei Begegnungen beinhalten das Schleudern des Kopfes aus dem Wasser oder das gegenseitige Anstarren aus kurzer Distanz. Auch das Auseinanderwirbeln des Kotes durch schnell kreisende Schwanzbewegungen, das im Wasser und an Land ausgeübt wird, wird eher einer Signalfunktion und weniger einer revieranzeigenden Funktion zugeordnet. Wenn sie sich bedroht fühlen, zeigen männliche Flusspferde mit weit geöffnetem Maul ihre großen Schneide- und Eckzähne.

Ein Verteidiger eines Reviers versucht Eindringlinge zunächst mit Imponiergehabe zu vertreiben. Gelingt das nicht, kann es zu heftigen Auseinandersetzungen kommen, die vor allem mit den unteren Eckzähnen durchgeführt werden. Viele ältere Männchen haben Narben von diesen Kämpfen, auch der Tod eines Kontrahenten ist nicht unüblich.



Trotz ihres behäbigen Aussehens können Flusspferde sehr aggressiv sein, insbesondere Mütter mit Jungtieren. Es gibt viele Berichte, wonach sie Boote angriffen, die sich ihnen näherten, und diese zum Kentern brachten und die Menschen attackierten. Immer wieder wird behauptet, Flusspferde seien die gefährlichsten Großtiere Afrikas und würden mehr Todesfälle als etwa Krokodile oder Großkatzen verursachen. Statistiken darüber gibt es jedoch nicht.



Wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches, der sehr widerstandsfähigen Haut, aus der die berühmten Nilpferdpeitschen hergestellt werden, und des Elfenbeins der Zähne oder einfach aus Vergnügen wurden Flusspferde seit jeher von Menschen bejagt. Die IUCN schätzt den Gesamtbestand der Flusspferde auf 125.000 bis 148.000 Tiere und stuft die Art wegen des stark rückläufigen Bestandes als „gefährdet“ (vulnerable) ein. Hippopotamus amphibius in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010

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